03.09.2008

An manchen Werken arbeitet er zwölf Jahre...
Der Orber Künstler Helmut Jahn stellt in Gelnhausen aus


Gelnhäuser Tageblatt:

"Polaritäten und Zeisprünge" lautet der Titel der neuen Ausstellung des Bad Orber Künstlers Helmut Jahn im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen, die noch bis zum 1. Oktober im Foyer zu sehen ist. "

Der mühelose Wechsel zwischen leidenschaftlicher Emotion und coolem Kalkül ist geradezu 'jahnsinnig'. Der Künstler hält uns damit immer wieder den Spiegel unserer Zeit vor und zeigt uns damit die Zerrissenheit unserer heutigen Gesellschaft", meint die Kunsthistorikerin Stephanie Geise von der Universität Stuttgart, die bei der Vernissage eigentlich sprechen wollte. Leider erkrankte sie. Ihre Rede trug deshalb die Kulturbeauftragte des Main-Kinzig-Kreises, Renate Nettner-Reinsel, vor.

Als "Farborgastisch" beschrieb Künstler Helmut Jahn seine Werke selbst. Im Foyer hängte er eines seiner größten Werke auf. "Es ist ein Gemälde der Superlative und stellte für die Verwaltung des Forums mit einer Größe von fünf mal zwölf Metern eine wahre Herausforderung dar", berichtete er. Seine Bilder, die oftmals Tod und Glück vereinen, versetzten den Betrachter in einen Farbrausch. "Die Bilder machen einen betrunken und lassen uns für einen Moment die Hektik und Probleme um uns vergessen", fasste Geise in ihrer Rede zusammen.

Landrat Erich Pipa zeigte sich beeindruckt vom Leben des Künstlers: "Er ist ein Wanderer zwischen Extremen, vereint diese in seinen Werken. Seine Berharrlichkeit ist erstaunlich. An manchen seiner Objekte arbeitet Helmut Jahn über zwölf Jahre, bis er endlich mit ihnen zufrieden ist".

Mit einem einzigen Jahn sei die gesamte Kunstgeschichte und Gegenwartskunst abgedeckt, so Geise weiter. Jahn verarbeite völlig selbstverständlich die Epochen - von der barocken Illusionsmalerei über das spielerische Rokoko, vom strengen Klassizismus zum zarten Imprssionismus, vom Popart über die informelle Kunst.

Mit seinem Lebensmotto "Lieber scheitern, als nicht das Äußerste versuchen", bereitete sich der 71-Jährige auch auf die Ausstellung vor. "Ich habe in den letzten Wochen nur zwei bis drei Stunden geschlafen. Veränderte oder vervollständigte meine Arbeiten und lebte Ordnung und Chaos zugleich", berichtete der gelernte Grafiker, der sich seit 1965 der Kunst verschrieben hat.

In den nächsten vier Wochen können sich nun alle Kunstinteressierten von den Werken Helmut Jahns selbst überzeugen. "Es stimmt ungeheuer optimistisch, wie sich die stärksten Disharmonien im großen Ganzen auflösen. Wenn es nicht ein Bild selbst ist, das sie aus der Ausstellung mitnehmen, dann wünsche ich mir, dass sie eben dieses Gefühl noch etwas begleitet", so Kunsthistorikerin Stephanie Geise abschließend.

Ausstellung vom 03.09. bis 01.10.2008 im Main-Kinzig-Forum, Gelnhausen

Mehr zur aktuellen Ausstellung >> Polaritäten


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